Die Geschichte der SRG
Die 1930er bis 1940er Jahre
Clubhaus im Bauhausstil feierlich eingeweiht
Nach der Fusion des RV Schwerin mit dem RV Vorwärts zur Schweriner Rudergesellschaft wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Bootshaus laut, das den Ansprüchen der damaligen Zeit gerecht werden sollte. Am 14. Mai 1931 wurde das im Bauhausstil errichtete Gebäude feierlich eingeweiht. Weiterhin gab es Verschmelzungsbestrebungen zwischen dem RC Obotrit und der SRG. Die Gespräche dazu hatten 1925 begonnen. Im Jahr 1934 einigten sich immerhin beide Vereine unter der gemeinsamen Fahne des „Schweriner Regattavereins”, eine Renngemeinschaft mit gemeinsam bezahltem Trainer zu bilden und vollzogen diesen Schritt im März desselben Jahres.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Der Deutsche-Rudersport-Verband benannte die Renngemeinschaft, in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Berlin, im Jahre 1935 zur „Verbandsachterzelle“. Am 12. März 1935 wurden im Schweriner Rathaus 42 Olympiaanwärter feierlich vereidigt, unter denen 27 Ruderer waren. Damit wurden dann auch die kleineren internen Fehden zwischen den unterschiedlichen Vereinsmitgliedern, die sich neben konträren Äußerungen in der Presse und den Vereinsblättern u. a. auch in gegenseitigen Wasserbespritzungen auf dem See äußerten, ad acta gelegt.
Schweriner Rudergesellschaft muss Namen ändern
Der letzte offizielle Vereinigungsgedanke trat 1938 auf, als der Schweriner Oberbürgermeister Dr. Timmermann den damaligen Vorsitzenden des SC Obotrit, Wilhelm Wiegels, beauftragte, eine Fusion vorzubereiten. Daraus wurde jedoch wiederum nichts, weil die SRG nicht bereit war, ihre finanziellen Defizite offen darzulegen. Die SRG trat dann mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) in Verhandlungen, die das Bootshaus ankaufte und der Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) angliederte. Aufgrund der nationalsozialistischen Nomenklatur musste die Schweriner Rudergesellschaft in „Schweriner Rudergemeinschaft“ umbenannt werden. Mit der Begründung, dass der Begriff „Obotrit“ ein slawisches Element, das Mecklenburger Land aber „urdeutsch“ sei, wurde dann auch aus dem SC Obotrit am 7. Mai 1939 die „Schweriner Ruderkameradschaft“. Bis zum Kriegsende bestanden und starteten die beiden Rudervereine unter diesen Namen.
Schwere Kriegsfolgen für Schweriner Ruderinnen und Ruderer
Der Zweite Weltkrieg endete mit schlimmen Folgen – auch für die Ruderinnen und Ruderer. Die beiden Schweriner Bootshäuser hatten zunächst Heimatvertriebene aufgenommen und bei der Übernahme Schwerins durch die Rote Armee wurde das Bootshaus der Schweriner Ruderkameradschaft von deren Truppen belegt. Die Bootshallen waren ohnehin schon leer, denn die britischen Besatzer hatten nach ihrem Abzug auch die Rennboote mitgenommen, sogar die, die im Bootshaus am Medeweger See von Hamburger Vereinen bombensicher gelagert werden sollten. Gigboote wurden mutwillig zerstört oder trieben herrenlos auf dem See herum. In Ermangelung an heizbarem Material in den kalten Nachkriegswintern verschwand das Holzhaus an der Regattastrecke und ebenso das Bootshaus des RC Obotrit. Der Verlust war riesig.
Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg
Von den eingesammelten Resten wurde dann 1946 von interessierten Mitgliedern beider Vereine eine „FDJ-Rudergruppe“ gegründet. Die Mitglieder planten, ein neues Bootshaus auf dem Gelände von „Angler I“ zu errichten. Da zeitgleich das ehemalige Bootshaus der SRG von den Russen geräumt wurde, konnte der angefangene Bau beim Anglerheim den Kanusportlern überlassen werden. Seit diesem Zeitpunkt gibt es nur noch einen Ort für den Schweriner Rudersport. Ehemalige Mitglieder des RC Obotrit und Mitglieder der SRG hatten nunmehr ein gemeinsames zu Hause und organisierten 1947 die erste Nachkriegsregatta auf dem Ziegelinnensee.