„In die Vorlage – und los!“ Langsam schieben sich die Skulls der „Südwind“ durch das grün-braune Havelwasser. Der Vierer der Schweriner Rudergesellschaft ist auf Wanderfahrt im Natur- und Sternenpark Westhavelland. Mit dabei sind der Vierer „Wolfangs Presber“, die gesteuerten Zweier „Rhin“ und „Wanderer 2“. Diese Boote haben wir von der Ruderriege Havelberg gemietet. Wir, das sind Andreas, Antje, Birgit, Christiane, Christin, Detlef, Dierk, Doris, Kirstin, Henning, Nils, Simone, Olaf, Torsten, Uwe und Volker. Unsere dreitägige Tour führt uns von Havelberg stromaufwärts nach Stechow-Ferchesar bis Rathenow und wieder zurück nach Stechow-Ferchesar.
Nach wenigen hundert Metern haben wir die Spülinsel verlassen, auf der das Bootshaus der Ruderriege Havelberg liegt, und biegen auf die Havel ein. Die Nacht haben wir in Gästezimmern des Vereins verbracht und sind nach einem ausführlichen Frühstück, das uns die Ruderriege liebevoll ausgerichtet hat, gut gestärkt in die Boote gestiegen. Blauer Himmel, glattes Wasser und Temperaturen um 25 Grad steigern die Freude auf einen schönen Rudertag in Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Die Stimmung in der Gruppe ist gut, auch, weil alle mit anpacken und sich gegenseitig helfen. Das wird während der gesamten Wanderfahrt so bleiben. Noch lange blicken wir auf unserer Fahrt zurück auf den Havelberger Dom, der hoch über der Altstadt thront. Doch dann öffnet sich eine Flusslandschaft mit weiten Niederungen, waldreichen Erhebungen und kleinen märkischen Ortschaften, die der Landschaft ein unverwechselbares Gesicht geben.
Freitag, 13. Juni: Von Havelberg nach Stechow-Ferchesar
Wir rudern an Weidewiesen entlang, auf denen Kühe uns verwundert anstarren. Wir fahren an Sandbuchten vorbei und umfahren Sandbänke, wo die Havel mäandert. Adler und Milane kreisen über dem Wasser, Schwäne halten sicheren Abstand zu unseren Booten. So geht es eine ganze Weile bis zur Schleuse Garz. Halt machen wir an der Marina Molkenberg, um uns auf dem Restaurantschiff „Klapperstorch“ ausgiebig zu stärken. Während wir essen, zieht eine Nutria ihre Bahnen entlang des Schilfgürtels. Nach über einer Stunde Mittagspause müssen wir weiter. „In die Vorlage – und los!“ Wir passieren die Schleuse Grütz und nehmen Kurs auf den Campingplatz „Buntspecht“ am Ferchesarer See. Dort beziehen wir unsere Ferienhütten und bleiben zwei Nächte.
Doch die Strecke dorthin zieht sich. Wir verlassen die Havel und rudern durch einen langen Kanal, die Hohennauener Wasserstraße. Der Hohennauener-Ferchesarer See empfängt uns mit starken Wellen und Ostwind. Über sieben Kilometer kämpfen wir uns über den See, der in der Landschaft liegt wie ein verlängerter Blinddarm. Die Kräfte schwinden. Die Boote fahren zu dieser Zeit in großen Abständen weit auseinander. Nach unserer Ankunft zählen wir 45 Kilometer Strecke. Das ist beachtlich, aber alles ist anstrengender und dauert länger als gedacht. Die Sorge wächst, ob wir diesen Rückweg am Sonntag werden bewältigen können. Nach dem gemeinsamen Grillen genießen wir den spektakulären Blick in den dunklen Nachthimmel, an dem die Milchstraße gut erkennbar ist. Auch dafür ist der Naturpark bekannt. Anschließend fallen wir müde ins Bett.
Samstag, 14. Juni: Von Stechow-Ferchesar nach Rathenow und zurück
Am nächsten Morgen versammeln wir uns vor unseren „Gotikhäusern“ zum gemeinsamen Frühstück. Dabei überlegen wir, die Mannschaften neu zusammenzustellen. Die Kräfte müssen gleichmäßiger verteilt werden. Weil man bei einer Wanderfahrt immer improvisieren muss, besprechen wir eine Änderung unserer Wegstrecke. Das Ergebnis: Andreas, Volker, Nils und Olaf holen am Abend den Vereinsbus mit Trailer und die Autos zum Campingplatz. Christins Eltern haben nicht nur den Landdienst übernommen, sondern springen zudem bei der Personenbeförderung ein – danke auch dafür. Auf dem Campingplatz wollen wir am Sonntag die Boote verladen und uns damit den weiten Rückweg nach Havelberg sparen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen: Wir entgehen damit einer kräftigen Dusche und erleben den Landregen auf der Rückfahrt im Auto.
Es dauert wieder ein bisschen, bis am Samstagmorgen alle Boote startklar sind. Wir rudern durch den „verlängerten Blinddarm“ und nehmen Kurs auf Rathenow. Die Stadt an der Havel mit über 800-jähriger Geschichte ist als Wiege der Optik in Deutschland bekannt. Heute sieht man davon nicht mehr viel. Wir verlassen die Havel und rudern auf dem Stadtkanal, an dem noble Häuser mit großen Gärten liegen, die sich zum Wasser öffnen. Die Strecke bis zur Stadtschleuse zieht sich ebenfalls. Die Sonne scheint, die Luft drückt. Wasservorräte werden weniger.
Nachdem wir die Stadtschleuse passiert haben, sind es nur noch 300 Meter bis zum Steg des Ruder-Clubs Wiking, an dem wir bequem anlegen können. Das Schwedenfest und dumpfe Kanonenschläge locken einen Teil der Gruppe, die Stadt zu erkunden. Andere genießen Kuchen oder einen Schwedeneisbecher in einem Café. Im Anschluss bleibt noch Zeit, sich auf der Wiese vor dem Ruder-Club zu entspannen – hier wird der Rücken wieder gerade. Am Ende dieses Tages sind wir 38 Kilometer gerudert.
Sonntag, 15. Juni: Vom Campingplatz zum Café am Hohennauener See
Am Sonntag lassen wir es ruhig angehen. Erst nach 11 Uhr sind alle Boote auf dem Wasser. Wir rudern zum Café & Restaurant Fischerhütte in Semlin am Hohennauener See. Kaum Wellen, leichter Wind. Er reicht aus, um mit den Skulls ein bisschen zu segeln. Nach drei Kilometern legen wir an einem Strand an. In flachem Wasser ziehen wir die Boote an Land. Auf der anderen Uferseite liegt das Wrack des aus DDR-Zeiten stammenden Ferienschiffs „John Schehr“, skurril, so, wie das Schiff in Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski. Nach einem Eis, Kuchen, Erholungs- oder Badepause müssen wir zurück. Der Blick in den Himmel lässt erahnen: Da braut sich was zusammen.
Bevor sich unsere Wanderfahrt dem Ende neigt, danken wir Christin und Andreas für die großartige Organisation und die tolle Reiseleitung. Ihr habt uns ein Naturparadies nähergebracht und Erlebnisse ermöglicht, die man an Land nicht haben kann. Wir würden mit euch gerne weiterrudern. Doch leider müssen wir zurück zum Campingplatz, die Boote abriggern und verladen. „In die Vorlage – und los!“
„In die Vorlage – und los!“ Langsam schieben sich die Skulls der „Südwind“ durch das grün-braune Havelwasser. Der Vierer der Schweriner Rudergesellschaft ist auf Wanderfahrt im Natur- und Sternenpark Westhavelland. Mit dabei sind der Vierer „Wolfangs Presber“, die gesteuerten Zweier „Rhin“ und „Wanderer 2“. Diese Boote haben wir von der Ruderriege Havelberg gemietet. Wir, das sind Andreas, Antje, Birgit, Christiane, Christin, Detlef, Dierk, Doris, Kirstin, Henning, Nils, Simone, Olaf, Torsten, Uwe und Volker. Unsere dreitägige Tour führt uns von Havelberg stromaufwärts nach Stechow-Ferchesar bis Rathenow und wieder zurück nach Stechow-Ferchesar.
Nach wenigen hundert Metern haben wir die Spülinsel verlassen, auf der das Bootshaus der Ruderriege Havelberg liegt, und biegen auf die Havel ein. Die Nacht haben wir in Gästezimmern des Vereins verbracht und sind nach einem ausführlichen Frühstück, das uns die Ruderriege liebevoll ausgerichtet hat, gut gestärkt in die Boote gestiegen. Blauer Himmel, glattes Wasser und Temperaturen um 25 Grad steigern die Freude auf einen schönen Rudertag in Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Die Stimmung in der Gruppe ist gut, auch, weil alle mit anpacken und sich gegenseitig helfen. Das wird während der gesamten Wanderfahrt so bleiben. Noch lange blicken wir auf unserer Fahrt zurück auf den Havelberger Dom, der hoch über der Altstadt thront. Doch dann öffnet sich eine Flusslandschaft mit weiten Niederungen, waldreichen Erhebungen und kleinen märkischen Ortschaften, die der Landschaft ein unverwechselbares Gesicht geben.
Freitag, 13. Juni: Von Havelberg nach Stechow-Ferchesar
Wir rudern an Weidewiesen entlang, auf denen Kühe uns verwundert anstarren. Wir fahren an Sandbuchten vorbei und umfahren Sandbänke, wo die Havel mäandert. Adler und Milane kreisen über dem Wasser, Schwäne halten sicheren Abstand zu unseren Booten. So geht es eine ganze Weile bis zur Schleuse Garz. Halt machen wir an der Marina Molkenberg, um uns auf dem Restaurantschiff „Klapperstorch“ ausgiebig zu stärken. Während wir essen, zieht eine Nutria ihre Bahnen entlang des Schilfgürtels. Nach über einer Stunde Mittagspause müssen wir weiter. „In die Vorlage – und los!“ Wir passieren die Schleuse Grütz und nehmen Kurs auf den Campingplatz „Buntspecht“ am Ferchesarer See. Dort beziehen wir unsere Ferienhütten und bleiben zwei Nächte.
Doch die Strecke dorthin zieht sich. Wir verlassen die Havel und rudern durch einen langen Kanal, die Hohennauener Wasserstraße. Der Hohennauener-Ferchesarer See empfängt uns mit starken Wellen und Ostwind. Über sieben Kilometer kämpfen wir uns über den See, der in der Landschaft liegt wie ein verlängerter Blinddarm. Die Kräfte schwinden. Die Boote fahren zu dieser Zeit in großen Abständen weit auseinander. Nach unserer Ankunft zählen wir 45 Kilometer Strecke. Das ist beachtlich, aber alles ist anstrengender und dauert länger als gedacht. Die Sorge wächst, ob wir diesen Rückweg am Sonntag werden bewältigen können. Nach dem gemeinsamen Grillen genießen wir den spektakulären Blick in den dunklen Nachthimmel, an dem die Milchstraße gut erkennbar ist. Auch dafür ist der Naturpark bekannt. Anschließend fallen wir müde ins Bett.
Samstag, 14. Juni: Von Stechow-Ferchesar nach Rathenow und zurück
Am nächsten Morgen versammeln wir uns vor unseren „Gotikhäusern“ zum gemeinsamen Frühstück. Dabei überlegen wir, die Mannschaften neu zusammenzustellen. Die Kräfte müssen gleichmäßiger verteilt werden. Weil man bei einer Wanderfahrt immer improvisieren muss, besprechen wir eine Änderung unserer Wegstrecke. Das Ergebnis: Andreas, Volker, Nils und Olaf holen am Abend den Vereinsbus mit Trailer und die Autos zum Campingplatz. Christins Eltern haben nicht nur den Landdienst übernommen, sondern springen zudem bei der Personenbeförderung ein – danke auch dafür. Auf dem Campingplatz wollen wir am Sonntag die Boote verladen und uns damit den weiten Rückweg nach Havelberg sparen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen: Wir entgehen damit einer kräftigen Dusche und erleben den Landregen auf der Rückfahrt im Auto.
Es dauert wieder ein bisschen, bis am Samstagmorgen alle Boote startklar sind. Wir rudern durch den „verlängerten Blinddarm“ und nehmen Kurs auf Rathenow. Die Stadt an der Havel mit über 800-jähriger Geschichte ist als Wiege der Optik in Deutschland bekannt. Heute sieht man davon nicht mehr viel. Wir verlassen die Havel und rudern auf dem Stadtkanal, an dem noble Häuser mit großen Gärten liegen, die sich zum Wasser öffnen. Die Strecke bis zur Stadtschleuse zieht sich ebenfalls. Die Sonne scheint, die Luft drückt. Wasservorräte werden weniger.
Nachdem wir die Stadtschleuse passiert haben, sind es nur noch 300 Meter bis zum Steg des Ruder-Clubs Wiking, an dem wir bequem anlegen können. Das Schwedenfest und dumpfe Kanonenschläge locken einen Teil der Gruppe, die Stadt zu erkunden. Andere genießen Kuchen oder einen Schwedeneisbecher in einem Café. Im Anschluss bleibt noch Zeit, sich auf der Wiese vor dem Ruder-Club zu entspannen – hier wird der Rücken wieder gerade. Am Ende dieses Tages sind wir 38 Kilometer gerudert.
Sonntag, 15. Juni: Vom Campingplatz zum Café am Hohennauener See
Am Sonntag lassen wir es ruhig angehen. Erst nach 11 Uhr sind alle Boote auf dem Wasser. Wir rudern zum Café & Restaurant Fischerhütte in Semlin am Hohennauener See. Kaum Wellen, leichter Wind. Er reicht aus, um mit den Skulls ein bisschen zu segeln. Nach drei Kilometern legen wir an einem Strand an. In flachem Wasser ziehen wir die Boote an Land. Auf der anderen Uferseite liegt das Wrack des aus DDR-Zeiten stammenden Ferienschiffs „John Schehr“, skurril, so, wie das Schiff in Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“ mit Klaus Kinski. Nach einem Eis, Kuchen, Erholungs- oder Badepause müssen wir zurück. Der Blick in den Himmel lässt erahnen: Da braut sich was zusammen.
Bevor sich unsere Wanderfahrt dem Ende neigt, danken wir Christin und Andreas für die großartige Organisation und die tolle Reiseleitung. Ihr habt uns ein Naturparadies nähergebracht und Erlebnisse ermöglicht, die man an Land nicht haben kann. Wir würden mit euch gerne weiterrudern. Doch leider müssen wir zurück zum Campingplatz, die Boote abriggern und verladen. „In die Vorlage – und los!“